Richard Bergmair's Blog



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==> Ich bin gerade auf Augustin G. Walters’ Blogpost “The Last Free Generation” gestoßen. (Übersetzung: Die letzte freie Generation.) Gemeint ist der Überwachungskapitalismus (“surveillance capitalism”). Reaktion: Man müsste auf pseudonyme oder anonyme Medien umsteigen.

Das hätte vielleicht vor 20 Jahren noch funktioniert, als Anonymität noch Standard war im Internet. Damals wurde allgemein noch wenig vertraut auf alles, was mit dem Internet zu tun hatte. Das war das goldene Zeitalter von IRC, und in manchen Nischenmedien ist das noch heute so, etwa HN oder Freenode.

Aber für eine Mehrheit von Benutzern und Gelegenheiten ist anonyme Kommunikation heute einfach keine Option mehr, und das Rad der Zeit lässt sich in diesem Punkt auch kaum mehr zurückdrehen: Durch die Präsenz von Medien wie Facebook, die Anonymität verbieten, wurde die “unschuldige” Massenkommunikation von Medien wie IRC abgezogen, wo Anonymität noch erlaubt wäre, und übrig bleiben nur fragwürdige Gestalten, die dort zwielichtige Zwecke verfolgen. Wer Bezugsquellen für Rauschgift ausfindig machen will, der wird das kaum auf Facebook tun. Wer ein Foto von seinem Mittagessen mit seinen Freunden teilen will, der wird dazu als Medium kaum IRC wählen. (Gemeint ist mit “IRC” natürlich nicht Freenode, sondern die Übrigsbleibsel des guten alten IRCnet und Konsorten).

Ein Nebeneinander von anonymen mit nicht-anonymen Medien wird es den anonymen Medien immer schwer machen, sich all dessen zu entledigen, was in sozialen Medien unerwünscht ist. So lange Pseudonymität bzw. Anonymität also nicht Standard ist, sowohl für sensible als auch für nicht-sensible Kommunikation, haben wir damit also nicht viel gewonnen.

#computers   |   Feb-03 2019


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