Richard Bergmair's Blog



#politics#computers#business2023q42023q32023q22023q12022q42022q32022q12021q12020q32020q12019q42019q32019q22019q12018q32018q2


==> Writing for Entrepreneur Magazine, Gleb Tsipursky writes about the damaging results of the mandated return to office.

On-site work in offices is widely described as “normal”, and this particular move is often framed as a “return to normal” after the pandemic.

Look at it on more historical timescales. You will find that “historical normal” has predominantly been for work to come to where people lived with their families, rather than for people to leave their family homes to “go to work”.

Historically, the prevalent type of work has been farming and craftsmanship in relation to easily transported goods. A craftsman’s workshop has usually been in the same building as their family home in towns and cities, and rural areas historically operated a putting-out system where travelling tradespeople brought supplies and collected finished wares.

With industrialization, the factory became a thing, and it somehow got into our heads that factories are the success model that everything else should be modelled after. Offices that don’t do factory work started looking like factories. Schools started looking like factories. Public administration started looking like factories. Everything became a factory. This trend is hostile to human nature and relatively recent when looking at it on historical timescales.

Recent advances in telecommunications have made what little advantage there was to factory-like offices obsolete, so it’s time to “return to normal”.

And by that, I mean remote work because remote work is “historical normal”.

#business   |   Jun-28 2023


==> Frank Thelen schreibt auf LinkedIn “Mit einer 4-Tage-Woche funktioniert unsere Welt nicht”. Andreas Weck schreibt für das Magazin T3N dass “die Diskussion darum reine Zeitverschwendung ist. Sie kommt sowieso.” Thelen verweist auf dieses Meme und beschimpft T3N als “Notebook-People”.

Thelen’s Argument: Die Forderung nach einer 4-Tage-Woche ist eine Frechheit gegenüber Pflegepersonal, Bäckern, Landwirten und Ärzten.

Man beachte: In einem Spektrum von Landwirt bis “mit MacBook und Chai Latte in Berlin im Co-Working-Space die zehnte Dating-App erfinden”, sieht sich der Tech-Investor selbst wohl eher als so eine Art Landwirt und die anderen, die die Dating-Apps nur programmieren, statt in sie zu investieren, als den Feind. Die hält er wohl irgendwie für charakterschwach, weil sie eine schlechte Arbeitsmoral haben und auch nicht im Krankenhaus arbeiten.

Bemerkenswert finde ich die “reductio ad Pflegenotstand”, ein wunderbares Totschlagargument, mit dem sich immer und in jedem Kontext schön begründen lässt, warum Arbeitgeber ihr Personal schlecht behandeln sollten. Das Pflegepersonal wird ja schließlich auch schlecht behandelt, und wie sollen die sich denn fühlen, wenn andere nicht schlecht behandelt werden.

Teil 1 der “reductio”: Wir haben in unserem Land Menschen, die sind echte Helden, die arbeiten doch tatsächlich in der Pflege, obwohl sie da extrem schlecht behandelt und bezahlt werden. Das sind aber leider sehr wenige, und aus dem Grund gibt es hier eine prekäre Versorgungslage. Man stelle sich jetzt vor, man würde die weniger schlecht behandeln, also ihnen zum Beispiel eine 4-Tage-Woche erlauben. Was würde passieren? Im ganzen Land würden in den Krankenhäusern Menschen sterben; Deutschland als failed state. Das darf nicht passieren, deshalb darf es keine 4-Tage-Woche geben für Pflegepersonal.

Teil 2: Es gibt in unserem Land auch Menschen, die schändlicherweise gar nichts tun, um bezüglich Pflegenotstand die Situation zu bessern. Die setzen sich einfach mit einem Chai Latte ins Co-Working-Space und programmieren die zehnte Dating-App, weil sie sich sagen, “na ja, in der Pflege wird man halt schlecht behandelt und bezahlt”. Man stelle sich jetzt vor, die bekämen neben dem Chai Latte noch mehr Privilegien, also zum Beispiel eine 4-Tage-Woche. Das müssten sich die Pfleger mit ansehen und sich dann noch schlechter fühlen angesichts ihrer Berufswahl. Im besten Fall würden wir also die Helden der Nation beleidigen. Im schlimmsten Fall wären noch weniger Menschen bereit, den Job überhaupt zu machen und dann wären wir wieder bei “Tod durch fehlendes Pflegepersonal” und “failed state” und so weiter. Das kann doch nicht sein, also darf es für niemanden eine 4-Tage-Woche geben, auch nicht für diejenigen die nicht in der Pflege arbeiten.

Das ist eine Variante von einem Argument, das landauf, landab jeden Tag in Chefbüros und Personalabteilungen geführt wird: “Hey Chef, ich möchte besser behandelt werden.” Chef: “Ich behandle Bernd ja auch schlecht, und das wäre dann unfair. Also, du siehst, ich würde ja gerne, aber meine Hände sind gebunden. Geht halt einfach nicht.” Und dass Bernd schlecht behandelt wird, das ist so eine Art Naturgesetz? Könnte man Bernd nicht einfach auch gut behandeln? Oder jeden einfach so behandeln, wie er behandelt werden möchte? Der eine will eben mehr Geld, der andere lieber einen Dienstwagen, und der dritte will kürzere Arbeitszeiten. Warum müssen dann alle dasselbe Geld, dieselben Dienstwagen und dieselben Arbeitszeiten haben?

Liebe Politik: Bitte macht die Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal so gut, dass genug Leute auch bereit sind, den Job zu machen. Liebe Wirtschaftswichtige: Wenn eure Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen wollen, nehmt sie ernst, anstatt ihnen irgendwelche Charakterschwächen zu unterstellen oder zu versuchen, die eine machtlose Gruppe gegen die andere auszuspielen. Danke.

#business   |   Jun-26 2023


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