Richard Bergmair's Blog



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==> Das M.I.T. teilt mit: “We are reinstating our SAT/ACT requirement for future admissions cycles”. (Übersetzung: “Wir führen SAT/ACT wieder ein für künftige Zulassungsverfahren”).

Das ist ein computerbasierter Test, der auf nationaler Ebene standardisiert ist, mit Multiple-Choice-Fragen und Aufsätzen, die teilweise vom Computer bewertet werden, statt von Menschen. An solchen Tests übe ich ja immer wieder heftig Kritik. Diese Zulassungsentscheidungen haben erhebliche Auswirkung auf die Berufschancen dieser Leute, die da studieren wollen. Da finde ich es nicht zu viel verlangt, sich mit denen erst einmal eine viertel oder halbe Stunde lang für ein Interview hinzusetzen. Dann haben die eine Möglichkeit von Angesicht zu Angesicht einfach mal für sich zu plädieren, ohne aufgezwungene Struktur. Mit so einem Test wird doch zu einem Großteil nur gemessen, wie gut sich die Person auf den Test vorbereitet hat. Manche Leute haben auch einfach schlechte Test-Taking-Skills und sind ansonsten sehr intelligent und gut positioniert, so ein Studium erfolgreich zu absolvieren. Und man kann auch einfach mal einen schlechten Tag haben, an ausgerechnet dem Tag, an dem man den Test macht. Da finde ich es grausam, die Lebensleistung dieser Leute auf so einen einzelnen Datenpunkt zu reduzieren.

Als ich mich damals beworben habe, war mir das nicht so recht bewusst, wie sehr man sich auf diese Tests vorbereiten kann und muss. Ich habe da wenig getan und schlecht abgeschnitten und wurde folglich auch an keiner Universität in den U.S.A. zugelassen. Ich bin auch der Meinung, dass es da eine Schieflage gibt, wo man einen erheblichen Nachteil hat, wenn man nicht Native-Speaker ist. In Cambridge gab es allerdings Interviews, und da hatte ich eine Gelegenheit zu zeigen, was ich kann, dass ich schon seitdem ich 14 war, Universitätslehrbücher zu Themen wie künstliche Intelligenz verschlang. Da wurde ich dann auch zugelassen.

Zurück zum M.I.T.: Die begründen jetzt die neuerliche Einführung der Tests mit “diversity” und “socioeconomic inclusiveness”. Autsch. Mit anderen Worten: Das politische Klima in den U.S.A. rund um diese Wokeness-Themen ist derart vergiftet, dass eine Art Beweislastumkehr eingetreten ist. Wenn du als Universität einen Studenten zulässt und dir jemand vorwirft, dass du es aus rassistischen Motiven getan hast, dann müssen sie dir nicht nachweisen, dass du ein Rassist bist, sondern du musst beweisen, dass du keiner bist. Am M.I.T. will man diesen Beweis in Zukunft etwa so erbringen: Man will sagen, “Die Entscheidung habe ja gar nicht ich getroffen, sondern der Computer, und der kann doch wohl kaum ein Rassist sein”. Für mich klingt das wie eine Zukunft aus einem dystopischen Science-Fiction-Roman. Wenn Menschen sich gegenseitig beurteilen sollen, dann überlassen sie diese Entscheidungen lieber den Computern, weil sie sich selbst und ihresgleichen mit solchen Entscheidungen nicht trauen.

#politics#business   |   Mar-28 2022


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